„Sicherheitsmethode“ beim Domaintransfer

Aus der guten alten Zeit haben wir noch einige wenige Domains bei einem Domainregistrar, von dem wir uns schrittweise trennen, in dem wir die letzten Domains sukzessive kurz vor Ablauf zu InternetX transferieren. Das ist insofern eine ziemliche Arbeit, als dass es mit jenem Domainregistrar keinen Rahmenvertrag gibt, der uns davon befreite, für jeden Vorgang unterschriebene Faxe einzureichen. Als muss es hier Papierkram sein.

Nun sind wir praktischerweise für die restlichen Domains auch immer als admin-c eingetragen, denn bei einem der Domaininhaber handelt es sich um einen Verein mit relativ hoher Vorstands-Fluktuation, dem es lieber ist, wenn wir als „Konstante“ uns um seine Angelegenheiten kümmern; ein anderer Domaininhaber lebt im Ausland und benötigt so oder so einen deutschen Ansprechpartner als admin-c. Dass ich administrativer Kontakt der Domains bin, steht insofern auf rechtlich sicheren Füßen, da ich ausdrücklich dazu bevollmächtigt wurde.

Seit Monaten ziehe ich auf dieser Basis die Domains zu unserem neuen Registrar um und unterschreibe dazu auch die einzureichenden Freigabeerklärungen, wozu ich als admin-c laut DENIC-Richtlinien auch berechtigt bin.

Nun schlägt plötzlich ein Transfer fehl, mit der überraschenden Begründung, die Freigabeerklärung sei nicht vom Domaininhaber unterschrieben. Ich antwortete, das sei zwar richtig; sie sei aber vom admin-c unterschrieben, und der sei schließlich befugt, über den Verbleib der Domain zu entscheiden. Daraufhin passierte nichts. Ich insistierte daher einen Tag später noch einmal und streute bei der Gelegenheit noch ein, dass man ja dem letzten Dutzend Transfers auch schon zugestimmt habe, obwohl die Schreiben nicht vom Domaininhaber, sondern „nur“ vom admin-c unterschrieben worden wären.

Heute wurde dem Transfer dann plötzlich zugestimmt, und ich bekam eine überraschende Erklärung per Mail:

Herr Pasche,

wir wissen die Richtlinien von DeNic, aber Sie kennen nicht die Richtlinien in der $FIRMA. Wir als Registrar muessen sicher sein dass der Transfer in Ordnung ist.
Wir verstehen dass der AdminC normaler Weise dass Recht hat fuer die Transfers zu zustimmen. Aber wir muessen auch sicher sein dass zwischen den AdminC und den Domaininhaber keine Probleme gibt, kein Streit oder so. Darum haben wir diese Sicherheits Methode dass wenn ein Antrag nicht vom Domaininhaber stimmt schicken Wir dem Provider eine Mail, durch welch‘ wir auch die Zustimmung vom Domaininhaber verlangen.
Der Transfer wurde jetzt zugestimmt.
Hoffentlich haben Sie Verstaendniss fuer diese Sicherheits Methode aus unserem System.

Wer mich kennt, weiß, dass ich es nur schwer stehenlassen kann, wenn Leute Unsinn reden. Ich habe mich daher freundlich für die Zustimmung zum Transfer bedankt, aber es ging einfach nicht ohne diese Ergänzung:

Verständnis für diese „Methode“ habe ich allerdings nicht. Denn erstens wenden Sie sie offensichtlich nicht in jedem Fall an (zum Beispiel nicht bei meinen vorherigen 12 Transfers), und zweitens haben Sie den Transfer von $DOMAIN erst abgelehnt und dann aber doch zugestimmt, ohne dass sich an der Sachlage irgendetwas geändert oder sich der Domaininhaber dazu geäußert hätte. Ich habe Sie lediglich mit Nachdruck noch einmal zur Zustimmung aufgefordert, mehr nicht.

Die Sicherheitsmethode hängt also offensichtlich erstens vom Zufall und zweitens von Willkür ab. Damit ist es also weder eine Methode, noch dient es faktisch einer weitergehenden Sicherheit. Es ist nur eine ärgerliche und zeitraubende Verzögerung. Dafür fehlt mir in der Tat das Verständnis.

Jeder weiß, dass „mehr Sicherheit“ in der Regel mit „mehr Arbeit“ einhergeht. Um so weniger habe ich Verständnis dafür, wenn mich jemand ohne Not mehr Arbeit machen lässt, ohne dass dies einem erkennbaren Plus an Sicherheit dient. (Wer sich  über meinen „harten“ Umgangston wundert: Der ist beileibe nicht repräsentativ für meinen Umgang mit Geschäftspartnern und Lieferanten; im Gegenteil. Beim konkreten Registrar reiht sich der aktuelle Vorfall aber in eine ganze Reihe von Vorfällen, die einfach nur von geradezu methodischer Willkür erscheinen – sprich, es gibt durchaus einen Grund, warum wir schon vor langer Zeit zu InternetX gewechselt sind.)